[ Gruess mir die Genossen von Marius Mueller-Westernhagen ]


Grüß mir die Genossen - Marius Müller-Westernhagen

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Neulich, 6 Uhr früh, tritt man mir die Tür ein.

Ich spring aus dem Bett, da stürmt die Polizei rein.
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Los, stellen sie sich an die Wand, man hat sie erkannt.
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Ein Nachbar rief uns an: Sie sind ein Sympatisant.
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    Ich sag: Das muß ein Irrtum sein, ich bin doch bloß ein Bürger.
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    Doch die pflügen mir die Wohnung um, als wäre ich ein Würger.

In dem großen grünen Wagen darf ich dann mitfahren.
Ich frag nochmal: Wieso? Das werd'n sie schon erfahren.
Im Präsidium dann Verhöre, ich weiß von nichts, ich schwöre.
Da brüllt mich einer an, daß ich die Ordnung störe.
    Morgen kommt ihr Anwalt, jetzt bleiben sie erstmal hier.
    Sie kriegen ein schönes Einzelzimmer, Zelle Nr. 4.

Irgendwelche Verrückte entführ'n in dieser Nacht dann 
Einen Düsenjet und legen sich mit Helmut an.
Mein Anwalt darf nicht kommen, die Sicherheit geht vor. 
Da lieg ich nun auf Eis und quatsche meine Wand an. 
    Nach Wochen stellt sich endlich raus, mein Nachbar ist bekannt.
    Der zeigt fast täglich Leute an, nach seiner Pensionierung wurde er Denunziant.

Wir tun nur unsere Pflicht, das Tor wird aufgeschlossen. 
Der Schließer sagt noch grinsend: Grüß mir die Genossen.
Eines wird mir klar, wenn irgendjemand schreit, 
Gesetze müssen her, dem hau' ich auf die Flossen. 
    Ja, eines ist mir sonnenklar, falls wir glauben sollten,
    Terror könnt man durch Terror bremsen, dann sind wir bald wieder soweit.